Ratgeber zum erlernen des Klavierspiels

Möchten Sie, oder Ihr Kind Klavierspielen lernen? Wenn ja, dann möge dieser Ratgeber Ihnen erste Impulse zum Klavierunterricht geben.

Vorwort

Als Pianist kann man in unendlich vielen Stilrichtungen spielen. Von jahrhundertealter klassischer Musik bis zur Musik von heute und morgen und allem, was dazwischen liegt. Für Klavier wurde mehr Musik geschrieben als für die meisten anderen Instrumente. Nicht nur, weil es schon so lange Klaviere gibt,sondern auch, weil das Klavier selbst beinahe ein ganzes Orchester ist. Ein Klavier hat tiefere Töne als ein Kontrabass und höhere Töne als eine Piccoloflöte. In gewisser Hinsicht ist ein Klavier wie ein Orchester, da man mit der einen Hand die Begleitung und mit der anderen gleichzeitig die Melodie oder ein Solo spielen kann.  

Voraussetzungen

Das beste Alter, um mit dem Unterricht zu beginnen, liegt zwischen sechs und acht Jahren, das heisst in der Regel nach der Musikalischen Früherziehung oder Grundausbildung. Die Kinder sollten sich bereits an den Schulalltag mit seinen Anforderungen gewöhnt haben,sie sollten ein gewisses Mass an Konzentrationsfähigkeit aufbringen und in Grundzügen lesen und schreiben können. In diesem Alter äussern sie auch meist nachdrücklich den Wunsch, ein bestimmtes Instrument zu erlernen. Diese Richtlinie sollte aber niemanden daran hindern – gern nach Absprache mit der Lehrperson – jünger oder älter anzufangen.

Was Sie als Eltern zu einem guten Gelingen beitragen können

Nehmen Sie das Musizieren Ihres Kindes ernst. Reden Sie niemals abfällig über das Klavierspielen, auch wenn es sich für ihre Ohren bisweilen schrecklich anhört. Kinder besitzen ein feines Gespür für die Wortwahl und können sehr verletzt sein, wenn ihr Tun abschätzig als "Klimpern" bezeichnet wird.Ermuntern Sie Ihr Kind zum Spielen, auch wenn es mal keine Lust hat. Machen Sie ihm Mut, wenn es auf Schwierigkeiten stösst und aufgeben will. Vermitteln Sie ihm das Gefühl, dass es sich lohnt, durchzuhalten und Widerstände zu überwinden. Aber üben sie keinen Druck aus: Vermeiden Sie Fragen wie: "Hast Du heute schon geübt?" Fragen Sie lieber "Willst Du nicht noch ein wenig Klavier spielen / musizieren?" Begriffe wie "üben" haben immer einen negativen Beigeschmack - nach Mühsal, Schweiss, Tränen und Entbehrung. Sicherlich muss man manche Stellen gesondert "üben", damit sie leicht von der Hand gehen, aber es ist lernpsychologisch unklug, das Musizieren generell mit dem Wort "Üben" zu belegen.Nehmen Sie sich Zeit, Ihrem Kind zuzuhören. Ermuntern Sie Ihr Kind, Ihnen etwas vorzuspielen, aber zwingen Sie es nicht dazu. Sparen Sie nicht mit Lob, aber bleiben Sie dabei ehrlich. Kinder wissen sehr genau, wo ihre Schwächen liegen. Seien Sie zurückhaltend mit Werturteilen und vermeiden Sie Vergleiche mit Freunden oder Geschwistern. Ohne Fleiss kein Preis – das gilt im Sport genauso wie beim Musizieren. Regelmässiges Musizieren ist wichtig. Lieber sechsmal in der Woche 15 Minuten als am Wochenende zwei Stunden am Stück. Aber selbst solche guten Vorsätze sind leichter gefasst als in die Tat umgesetzt.

Erwachsenenunterricht

Die Frage, ob es sich für einen erwachsenen Menschen lohnt, das Klavierspielen zu lernen, muss man unbedingt mit ja beantworten! Es gibt genügend Erwachsene, die im Ruhestand beschlossen haben, sich einen alten Kindheitstraum zu erfüllen, und nun mit dem Klavier-Spielen anfangen. Zu spät ist es nie. Klavierspielen regt Intellekt und Psyche an, es dient der Entspannung und ist ein kreativer Ausgleich zum Stress des Berufsalltags. Voraussetzung ist neben der Freude an der Musik vor allem Geduld mit sich selbst und eine gewisse "kindliche" Entdeckerfreude. Auch als Erwachsener kann man nicht direkt mit Chopin beginnen. Es dauert seine Zeit, bis sich die Feinmotorik der Hände entwickelt und die Klangvorstellung sich auf die Finger überträgt. Falscher Ehrgeiz und zu hoch gesteckte Ziele schaden nur. Liszt Etüden oder die großen Beethoven Sonaten werden in der Regel ausser Reichweite liegen, aber die Auswahl an Musikliteratur, die der Musikliebhaber bewältigen kann, bleibt immer noch gross genug.

Notenlesen

Notenlesen ist keine Kunst. Man muss nur einmal durchschaut haben, nach welch einfachen Regeln das Notensystem funktioniert. Der Rest ist Routine und kommt (fast) von allein.MusiktheorieMusiktheorie ist eine spannende Angelegenheit, wenn sie einen unmittelbaren Bogen zur Musizierpraxis schlägt. Wer melodische Strukturen erkennt und harmonische Zusammenhänge durchschaut, kann ein Musikstück leichter einstudieren. Wer wie Keith Jarrett improvisieren, oder am Klavier das Geburtstagsständchen für die Erbtante begleiten will, kommt an den Grundbegriffen der Harmonielehrekaum vorbei. Und wer sich mit der Musikgeschichte beschäftigt, versteht, warum ein Bach-Stück anders gespielt werden muss als Beethoven oder Chopin. Wenn man weiss, dass die Zwölfton-Musik eine Reaktion war auf den Gefühlsüberschwang des ausgehenden 19. Jahrhunderts, verliert selbst diese spröde, unzugängliche Klangwelt ein wenig von ihrem Schrecken.

Musiktheorie

Musiktheorie ist eine spannende Angelegenheit, wenn sie einen unmittelbaren Bogen zur Musizierpraxis schlägt. Wer melodische Strukturen erkennt und harmonische Zusammenhänge durchschaut, kann ein Musikstück leichter einstudieren. Wer wie Keith Jarrett improvisieren, oder am Klavier das Geburtstagsständchen für die Erbtante begleiten will, kommt an den Grundbegriffen der Harmonielehrekaum vorbei. Und wer sich mit der Musikgeschichte beschäftigt, versteht, warum ein Bach-Stück anders gespielt werden muss als Beethoven oder Chopin. Wenn man weiss, dass die Zwölfton-Musik eine Reaktion war auf den Gefühlsüberschwang des ausgehenden 19. Jahrhunderts, verliert selbst diese spröde, unzugängliche Klangwelt ein wenig von ihrem Schrecken.

Klavier, Flügel oder E-Piano?

Auf einem hochwertigen Instrument erlernt man das Klavierspielen leichter als auf einer verstimmten,klapprigen Drahtkommode. Das Klangempfinden wird feiner ausgebildet, weil der Spieler deutlicher die Wechselwirkung zwischen Armgewicht, Fingerarbeit und Klangbalance erfährt.

Keyboard

Die Keyboards haben als "Sound-Maschinen" in der professionellen Pop-Musik durchaus ihre Berechtigung. Im Vordergrund stehen hier Klang- und Rhythmus-Effekte, die sich nicht über den Tastenanschlag steuern lassen, sondern mit Hilfe von Schaltern und Sound-Programmen erzeugt werden. Wer ernsthaft Klavierspielen will, für den sind Keyboards allenfalls als Zweit- oder Dritt-Instrumente interessant, zumal die Tastaturen in der Regel nicht sehr präzise arbeiten.